Kanada 2003

Vorbemerkung: dieser Bericht ist jetzt fast fertig. Alle "freigegebenen" Bilder sind eingearbeitet. Demnächst kommen noch ein paar Filmsequenzen dazu. Wenn es soweit ist, schreibe ich es an dieser Stelle. Außerdem will ich noch Hintergrundinfos zu einigen Themen hinzufügen, die mit einem Symbol im Text aufgerufen werden können. Auch das schreibe ich hier, wenn es soweit ist. Momentaner Stand ist 18.10.2005.

Alle Bilder sind auf 800x600 Pixel verkleinert. Wenn jemand an Bildern im Originalformat 1800x1200 interessiert ist, oder nach weiteren Bildern fragen will, oder sonst irgendwelche Anmerkungen machen will, einfach eine Mail an:

Hans Peter Salzer

Und jetzt noch ein leider unvermeidlicher Zusatz:
Im Text kommen einige Links zu externen Seiten vor. Für die Inhalte dieser Seiten kann ich keine Verantwortung übernehmen. So, und jetzt viel Spaß beim Lesen.


Dienstag. 09.09.03
Der Abflug ist pünktlich, aber von Gate A63 statt von B42. Das bedeutet einen netten Galopp durch den Flughafen, denn weil wir am Vorabend eingecheckt haben, sind wir pünktlich, also knapp gekommen. Der Flug ist sehr angenehm, es hat sich gelohnt, mit Lufthansa zu fliegen. In Vancouver kommen wir schnell durch die Kontrolle, aber auf die Koffer warten wir ewig. Das gibt uns Zeit, den interessanten Flughafen ein wenig anzuschauen. Den Shuttle zum Hotel finden wir dank der guten Tips von Andreas schnell, und alle sind sehr freundlich. Im Hotel habe ich gleich bei der Campervermietung (Cruise Canada) angerufen, und nachdem ich meinen Namen genannt habe (und er meinen Akzent erkennt), spricht der nette Mann gleich Deutsch, ein Shuttle wird uns morgen gegen 12.30 abholen. Gegen fünf Uhr ziehen wir nochmal los, was zu essen suchen. Ca. 15 Min. zu Fuß soll es ein Chinesenviertel geben. Das paßt uns gut, denn wir wollen nur etwas Leichtes zu abend essen. In einer Art Markthalle finden wir jede Menge Stände mit den verschiedensten Köstlichkeiten, und auch vieles, was wir nicht als solche anerkennen. Für uns gibt es 4 verschiedene Gemüse mit Reis. Lecker. Aber wir merken auch: dies ist kein Land für Fußgänger. Ohne Auto sind die Distanzen doch enorm. Um 7 Uhr sind wir wieder im Hotel und hundemüde. Kein Wunder, zuhause ist es jetzt 4 Uhr morgens.

Mittwoch, 10.09.03
Ab 5 Uhr beginnt deutlich wahrnehmbar die Ladetätigkeit beim Supermarkt gegenüber. Echt Super. Aber wir haben sowieso nicht mehr fest geschlafen. Also machen wir Tee und sehen den Truckern beim Rangieren zu. Die Lastwagen sind nicht mit den unseren vergleichbar, Riesenteile. Erstaunlich, wie die damit umgegen können. Gegen 8 Uhr gehen wir runter zum Frühstück. Es gibt Viel Süßes mit Kaffee und Tee. Danach wollen wir ins Internet, nach den Mails sehen, aber es ist uns hier zu teuer. Um 12.15 Uhr kommt der Shuttle zur Campervermietung. Der Mann ist Bayer und fährt mir eindeutig zu deutsch: hat der so einen Streß oder macht er ihn? Die Übergabe des Mobils im Regen geht eher schnell. Was fehlt sollen wir kaufen und die Rechnung mitbringen. Dann geht es los. Wir haben uns entschossen, doch die Strecke über Whistler zu versuchen. Erst noch zu dem Chinesen von gestern, nochmal Futter einfahren, und dann los. Wir genießen Vancouver im Regen. Die 99 geht quer durch die Stadt. Viel Schönes und Häßliches ist nebeneinander zu sehen. Das werden wir uns später noch genauer ansehen. Jetzt wollen wir erst mal raus aus der Stadt. Die Landschaft an der Küste ist beeindruckend, auch wenn wir wegen Regen und Nebel nicht so viel davon sehen. Vielleicht kommen wir am Ende des Urlaubs noch mal her.


Die 99 entlang der Küste


In Squamish suchen wir den Campground. Das ist gar nicht so einfach. Der Ort zieht sich über eine ziemliche Strecke. Also erst mal tanken. Auf einer Wanderkarte im Einkaufszentrum finde ich ihn dann. Ok, schnell hin und einen Platz suchen, aber niemand ist da zum Anmelden. Machen wir halt später. Um 8 Uhr sind wir schon wieder hundemüde, wir bleiben aber tapfer bis halb 9 auf.


Unser erster Standplatz in Kanada


Donnerstag, 11.09.03
Nach dem Aufstehen habe ich uns erst mal angemeldet, dann haben wir ein kleines Frühstück eingefahren. Karin hätte gern ein echt kanadisches Frühstück in einem Diner gehabt, aber ich habs nicht gerafft. Um 10 Uhr ging es dann los. Der nächste wahrnehmbare Ort ist Whistler. Optisch vergleichbar mit den Schicki-Micky-Orten in den Alpen. Allerdings wirken die Häuser nicht ganz so unpassend. Vielleicht aber auch nur, weil wir so offen allen Eindrücken gegenüber stehen. Kann sein, daß das Original anders aussieht. Also schnell weiter. In Pemberton machen wir dann Großeinkauf in einem kleinen Supermarkt. Weil ich nicht auf dem Parkplatz davor kochen will, fahren wir erst mal weiter, aber es dauert dann doch eine ganze Weile, bis wir einen passenden Platz finden. Es gibt Lachs mit Mischgemüse und Brot - Mmmh! Danach ein kleiner Mittagsschlaf - so eine fahrbare Ferienwohnung hat doch ihre Vorteile. Dann geht es weiter über eine Straße, die nach dem Straßenplan nicht befestigt sein soll. Stimmt aber nicht. Trotzdem spannend zu fahren, eng und steil für hiesige Verhältnisse.


Für große Autos eine kleine Straße


Später kommen wir in eine Gegend, wo auffallend viele Indianer herumlaufen. Sie wirken wenig Vertrauen erweckend, lungern herum und wirken auf uns wie andere hoffnungslose Existenzen, die es auch bei uns gibt. Da wollen wir nicht anhalten, würden es zuhause wohl auch nicht tun. Kurz vor Lillooet läd ein Parkplatz an einem See mit super Aussicht, dem Seton Lake, zu einer Pause ein.


Seton Lake


Dann geht es zu dem vorher ausgesuchten Campground - Frazer Cove - der unschlagbar schön direkt am Ufer des Frazer Rivers gelegen ist.


Wir stehen auf der untersten Terasse


Auf dem Frazer machen 5 Enten Wildwasserfahren im Konvoi - faule Gesellen. Wir wollen noch einen Abendspaziergang machen, aber eine schnell näher kommende Regenfront treibt uns schnell ins Home. Die armen Zeltcamper, die gerade angekommen sind.

Freitag, 12.09.03
Heute ist Ruhetag. In der Nähe gibt es ein alte Brücke über den Frazer, die für Fahrzeuge gesperrt und für Fußgänger auf eigene Gefahr freigegeben ist. Nach einem gemütlichem Frühstück wandern wir über die alte Brücke nach Lillooet.



Abenteuer Brücke


Neben ordentlichen Einkaufsmöglichkeiten und einem deutschen Bäcker gibt es hier viele Indianer (Natives der Salish Nation) und ein Heimatmuseum. Das sehen wir uns an. Hier gibt es sogar deutsche Produkte nur für Kandier:


Extrabrand nur für Canadier


Beim deutschen Bäcker kaufen wir ein kerniges Schwarzbrot, das wir uns aufschneiden lassen und einfrieren, für schlechte Zeiten. Hunde haben hier wenig Rechte: selbst auf dem Zebrastreifen wird einer fast überfahren, als er seinen Freund verfolgt. Abends kommen sehr viele WoMos an. Neben uns stehen 2 Deutsche aus Giessen, die viel Geld gespart haben, weil sie über Detroit/Seattle eingereist sind. Aber wer fliegt schon freiwillig in die USA ;-) Heute halten wir es schon bis 10 Uhr aus.

Samstag, 13.09.03
Wir nehmen uns wieder viel Zeit für das Frühstück und sind deshalb die letzten, die den Campground verlassen. Auf dem Weg Richtung Cache Creek sehen wir einen Hinweis auf eine historische Ranch bei Hat Creek. Wir haben Glück, denn es findet eine Cowboy Competition statt. Es hat schon angefangen, aber wir sehen das Ranch Roping, hierbei muß ein Kalb auf Zeit mit dem Lasso gefangen und gefesselt werden, das Ranch Cutting, hier muß ein Kalb durch dazwischen Reiten von der Herde getrennt und davon fern gehalten werden, das Saddle Horse Race und Cow Hide Race, hierbei wird einer der Cowboys oder Girls auf einer Kuhhaut über den Parcours geschleift. Hat uns gut gefallen, war aber schwer zu fotografieren, deshalb nur ein Bild.


Action!


Außerdem gibt es eine Indian Village, in der viel über die Lebensweise der First Nation gezeigt wird. Diese Bezeichnung, die die Kanadier für die Indianer haben, gefällt mir echt gut. Nicht daß es die Indianer deshalb besser hätten, aber da steckt ein gewisser Respekt drin.


So wohnten die Indianer


Außerdem kann man das große Ranch Haus besichtigen. Ist auch sehr informativ, so ein Einblick in die Anfänge der Besiedelung hier. Auch solche Gesellen waren zu sehen:


Schweineleben


Irgendwann müssen wir aber doch los. An einem Aussichtspunkt genießen wir den Blick auf den Thompson River.


So geht's


Ein beeindruckendes Panorama


In Kamloops kaufen wir ein, und dann nichts wie weg. Diese "Großstadt" nervt mich! Zuviele Leute, zuviele Autos, zuviel zuviel ...
Schließlich erreichen wir Barriere, wo wir uns einen Campground ausgeguckt haben. Hier ist nicht viel los, aber das ist uns ja recht.


Ein ruhiger Platz


Alles etwas schmucklos, aber wir haben ja unser eigenes Home, und Waschmaschine und Trockner funktionieren prima.

Sonntag. 14.09.03
Es regnet. Bis wir reisefertig sind kommt aber langsam die Sonne raus. Es geht weiter durch das Tal des Thompson Rivers. Auf einigen Wiesen weiden Rinder, auf anderen Kanadagänse. Bei Clearwater biegen wir ab zum Wells Gray Provincial Park. Hier sehen wir uns die Dawson Falls ...



Dawson Falls


... und die Helmcken Falls an.



Helmcken Falls


Richtig beeindruckend. Die Helmcken Falls sind mit 141 m fast 3mal so hoch wie die Niagara Falls. Auf Schautafeln lesen wir, daß es hier 30 verschiedene Arten Mosquitos gibt. Auf deren Bekanntschaft sind wir nicht besonders scharf. Nach einem leckeren Mittagessen geht es zurück nach Clearwater und dann weiter Richtung Blue River, wo wir uns einen Platz ausgeguckt haben. Eleanor Lake Campground. Wir versuchen, den Eleanor Lake zu Fuß zu umrunden. Aber wir laufen anscheinend falsch herum. Alle Schilder weisen in die Richtung, aus der wir kommen, und wir finden den Weg um die Privatgrundstücke am Seeufer nicht. Morgen versuchen wir es andersrum.

Montag, 15.09.03
Die Nacht war kalt, die Heizung laut, und die Bahn hat mehrmals lautstark auf sich aufmerksam gemacht, und deshalb war mir irgendwie nicht nach um den See joggen. Nach einem Frühstück mit Rühreiern ging es weiter Richtung Norden. Zuerst hatten wir ja das Gefühl, daß unser Camper riesig wäre, aber im Vergleich zu anderen Fahrzeugen, denen wir begegnen, relativiert sich das.


Viel Holz hinter der Hütte


Bei Tete Jaune Cache geht es dann auf die 16. Der Mt. Robson ist tatsächlich ein Gigant, wenn man auf ihn zufährt, hat man das Gefühl, hier geht es nicht mehr weiter. Schade, daß sich der Gipfel in Wolken versteckt hat.



Mount Robson


Am Moose Lake machen wir Pause, und es gibt was Leckeres zu essen. Prima, wenn man immer Küche und Bett dabei hat. In Jasper sehen wir uns erst mal etwas um und kaufen ein. Aber wirklich reizvoll ist was anderes. Hier wird mit der Lage Geschäft gemacht, sonst nichts. Als wir den Ort verlassen, sehen wir 3 Hirsche (mule deer) die Hauptstraße überqueren. Denen wird hier deutlich mehr Respekt entgegengebracht als den Hunden in Lillooet. Sind aber auch 3 Nummern größer. Auf dem angepeilten Campground Whistlers nahe Jasper gibt es keine Stellplätze mit Stromanschluß mehr. Ohne Strom keine Heizung, und es ist kalt hier oben. Aber 1,5 km weiter ist ein Parkplatz, den man gegen Gebühr benutzen kann, und da gibt es Strom. Außenstelle sozusagen. Hier bleiben wir. Es gibt leckere Steaks zum Abendessen. Was für ein Leben!

Dienstag, 16.09.03
Die Nacht über haben wir mehrmals ein Tier rufen gehört. So ein hoher, klagender Ton. Am Morgen wieder, und draußen lief ein Elk über den Platz. Machen die solche Töne?


Ganz schön groß, der Elk


Draußen ist es saukalt, und der Schnee auf den Bergen liegt fast bis auf unsere Höhe hinab. Schnell wieder rein. Nach einem Frühstück mit Toast (wir haben hier das passende Gestell für den Gasherd gefunden) geht es los. Wir fahren auf dem Icefields Parkway Richtung Süden. Der Name trügt nicht! Schneegestöber und wenig Sicht. Schade, viele Gipfel kann man nur ahnen. Trotzdem sehr beeindruckend. Wir sehen uns die Athabaska Falls an.



Da geht es hin ...



... und hier kommt es raus.


Unglaublich, welche Kraft Wasser hat. Kurz danach kommen wir an die Sunwapta Falls. Auch die sind beeindruckend und wunderschön.





Eiskalt, aber wunderschön


Als nächstes kommt der Athabasca Gletscher. Wenn es bisher schon kalt war, hier ist es eiskalt. Der Wind weht über den Gletscher hin, und wir sind froh, warme Sachen dabei zu haben. Und wieder sind wir sehr beeindruckt. Der bläuliche Schimmer des Eises ist schön, und die Spuren an den Felsen am Boden, die von Steinen stammen, die der Gletscher darüber geschoben hat, zeigen die Kraft, die solche Eismassen haben.





Der Athabasca Gletscher


Wir werden gewarnt, die abgesperrten Wege nicht zu verlassen. Man muß überall mit Spalten rechnen, die von einer dünnen Schicht Eis bedeckt sind. Wer da hinein fällt, hat kaum eine Chance, lebend wieder heraus zu kommen.

Danach sind wir froh, als wir wieder in warmen Auto sind. Dann beschließen wir, gleich bis Lake Louise zu fahren, um uns einen Platz mit Strom zu sichern. Die Fahrt zieht sich, und gelegentliche Schneegestöber machen es nicht besser. Abends gibt es dann rohgeröstete Kartoffeln und geräucherten Lachs. Soll niemand sagen, wir essen nur Nudeln.

Mittwoch , 17.09.03
Karin und Peter beim Wintercamping. Über Nacht hat es wieder geschneit, und der Nachbar hat auf seinem Holztisch einen kleinen Schneemann gebaut.


Na, frierst Du auch?


Wir lassen uns Zeit und gehören zu den Letzten, die den Platz verlassen. Ist schließlich Urlaub. Wir fahren direkt in den Yoho National Park. Eine wunderschöne Winterlandschaft. Wiederhole ich mich?



Hier werfen wir einen Blick auf die Spiraltunnels. Wahnsinn, was man angestellt hat, um die Rockies mit der Bahn zu überqueren. Die erste Strecke war viel zu steil, bergauf mußte man 4 zusätzliche Loks vor den Zug spannen, und bergabfahrende Züge konnten öfter mal nicht rechtzeitig bremsen. Um sie zu entschärfen, hat man spiralförmige Tunnels in den Berg gesprengt. Hierdurch ist das Gefälle geringer, und die Gefahr war gebannt.



Die Spiraltunnel


Der nächste Besichtigungsort sind die Takakkaw Falls. Die Straße dahin ist für Gespanne gesperrt. Bald sehen wir, warum. Eine Kurve ist so eng, daß wir zurücksetzen müssen. Der Name der Fälle bedeutet in Cree "großartig". Stimmt!



Großartig


Der nächste super Anblick bietet sich uns an einer natürlichen Brücke aus Fels, unter der der Kicking Horse River sich durch den Fels gegraben hat.




Danach fahren wir bis Golden, wo wir tanken, einkaufen und übernachten.

Donnerstag, 18.09.03
Wieder brauchen wir recht lange, um reisefertig zu werden. Aber schließlich kommen wir los und fahren auf der 95 bis Radium Hot Springs. Von da aus fahren wir durch den Kootenay National Park Richtung Banff. Gleich zu Anfang geht es durch eine beeindruckende Schlucht. Die heißen Quellen lassen wir aus, weil sie zu überlaufen sind. Im Norden des Parks wollen wir die Paint Pots ansehen, von Mineralien bunt gefärbte Mulden, aber der Fußweg da hin ist genauso wie der Weg zum Marble Canyon wegen der Waldbrände der letzten Wochen gesperrt. Hier hat ziemlich viel Wald gebrannt, und manchmal riecht es auch noch danach.



Also fahren wir weiter nach Banff, wo wir es uns auf dem Campground bequem machen. Auch hier ist wieder ein Elk Film- und Fotostar.



Super Posing



Freitag, 19.09.03
Nachdem wir den Campground verlassen haben, sehen wir uns in Banff um. Die Stadt ist ganz nett anzusehen, aber die Läden sind eher was für Schicki-Mickis. In einem Schaufenster wird live Schokolade gemacht. Eine gute Werbe-Idee.





Banff


Im örtlichen Museum lernen wir, daß Waldbrände auch Gutes bewirken können, weil an diesen Stellen junger Wald nachwachsen kann. Und es gibt Baumsamen, die erst nach einem Feuer keimen können. Außerdem lernen wir hier Ammoliten kennen, das sind die einzigen Ammoniten, die eine bunte Oberfläche haben.


leider verwackelt, aber die Farben ...


Dann geht es weiter, Richtung Calgary, um einen Campground zu finden. Leider habe ich mich für eine Karte entschieden, die diese Gegend falsch abbildet, und so landen wir auf einem anderen Platz, der aber auch ganz nett aussieht. Hier wollen wir ein wenig ausruhen.

Samstag, 20.09.03
Wir haben übersehen, daß Wochenende ist. Auch Kanadier fahren dann auf Campingplätze, um mit Freunden zu feiern... Trotzdem haben wir uns entschlossen, hier zu bleiben, denn ein Ruhetag war schon lange angesagt, und die nächste nicht so ruhige Nacht hoffen wir auch zu überstehen. Wir machen einen Spaziergang, der etwas länger wird als vorgesehen, aber viel Spaß macht. Die Indianer erzählen ihren Kindern, daß in den Zapfen der Nadelbäume kleine Mäuse wohnen, von denen man nur die Hinterbeine und den Schwanz sehen kann.


so sieht das aus


Weil überall Warnungen vor den Bären hängen, sehen wir uns immer wieder um. Als dann irgendwann 2 Waldhühner neben uns erschreckt auffliegen, brauchen wir einige Minuten, um die Gänsehäute vom Rücken zu verjagen. Daß es hier tatsächlich Bären gibt sehen wir an Kotspuren (Glöckchen und Pfeffer ) und an vielen angebissenen Bäumen, an denen die Bären die Cambiumschicht genascht haben. Als wir schließlich wieder am Camper ankommen, essen wir erst mal was, danach ein kleiner Mittagsschlaf. Als wir später dumpen gehen, kommt eines der sonst sehr scheuen Eichhörnchen ganz nahe und trinkt von dem verschütteten Frischwasser. Muß ganz schön durstig gewesen sein, der kleine Kerl.

Sonntag. 21. 09.03
Silberhochzeit
Es ist ein wunderschöner Morgen. Wir haben eine Frau kennengelernt, die aus Reutlingen stammt, und mit ihrem Mann hier ein Gasthaus betreibt.



Königreichssaal

Alphorn in Kanada


Hier gehen wir zur Feier des Tages essen. Brunch mit deutscher und kanadischer Küche. Und kanadischer, sehr freundlicher Bedienung. Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir den Highway 1 und dann die 40, eine Nebenstrecke. Die Strecke ist so schön wie wir gehofft haben.



Empfehlenswert: die 40


Hier sehen wir auch den ersten Elch (Moose). Dann geht es hinunter in die Ebene. Hier öffnet sich eine ganz neue Landschaft.



Elch, dann Ebene


In High River, einer Kleinstadt, übernachten wir auf einem Campground, der in einem Park an einem Fluß liegt.


Green River in High River at low water ;-)


Abends gab es leckere Nudeln mit Tomatensauce, und für mich jede Menge Taschentücher, denn meine Erkältung will immer noch nicht verschwinden.

Montag, 22.09.03
Nach dem Frühstück sind wir losgezogen, die Stadt ansehen und einkaufen. Eine nette, ruhige Kleinstadt, in der viele Autofahrer noch anhalten, wenn man über die Straße will, auch wenn weit und breit kein Zebrastreifen ist. Viele Hauswände sind mit Malereien verziert. Diese Kunstwerke sind sogar im Stadtplan verzeichnet.


Hier kommt die ganze Sammlung


Es gibt ein Kino seit 1927, eine hübsche Bäckerei und sogar eine Library. Hier sehen wir erst mal nach den eMails. Danach ein Plausch mit der Bibliothekarin, die vor 8 Jahren von Calgary hierher gezogen ist und den Ort liebt. Aber wenn ihre Freunde sie besuchen sagen die oft: "hier muß man seinen Puls fühlen um zu sehen, ob man noch lebt". Genau das gefällt uns hier auch, und wir beschließen, noch einen Tag länger zu bleiben. Am Tisch in der Sonne planen wir ein wenig die weitere Reise. Dabei stoßen wir auf das Vest Pocket Desert (Westentaschenwüste), eine kleine Gegend am Eingang zum Okanagan Valley. Bin mal sehr gespannt. Wir machen noch einen Abendspaziergang am Fluß, und stoßen auf einige von Bibern umgelegte Bäume. Die Biberburg finden wir aber nicht.

Dienstag, 23.09.03
Brrr, eiskalt heute morgen. So schnelle Wetterwechsel gibt es hier oft, hatte gestern die freundliche Bibliothekarin gesagt, und schon ist es soweit. Trotzdem wagen wir uns vor die Tür. Die Bäckerei ist nicht nur von außen nett, auch die freundliche Bedienung und die lange Schlange vor uns nährt die Erwartung auf Leckereien. Wir nehmen je 1 Salmon- und Sausage-Roll, ein Dutzend Robin's Eggs (kleine leckere Gebäckkugeln) und ein Apfelstückchen. Hier sollten wir morgen nochmal reinschauen, bevor wir abfahren. Das Museum hat geschlossen, und auch mit mir ist heute nicht viel los. Also machen wir eine Pause mit Schlummer für mich, bevor wir noch mal aufbrechen. Karin hat sich derweil an die Postkarten gemacht. Unser Mut wird belohnt, denn die Sonne kommt nochmal raus. Vielleicht wird es morgen ja wieder warm.

Mittwoch, 24.09.03
Wie geplant fallen wir vor der Abfahrt nochmal bei der guten Bäckerei ein. 12 Robin's Eggs, Brötchen und Stückchen sind die Beute. Dann geht es auf Hwy 2 Richtung Fort McLeod. Die Landschaft ist beeindruckend, das Band der Rockies in der Ferne sieht schon wieder sehr verlockend aus.



Unterwegs stoßen wir auf das Luftfahrtmuseum von Lancaster in Nanton. Hier erzählt uns ein alter Knabe Geschichten aus seinem Kriegerleben, und an den Wänden hängt eine ganze Menge Heldenkult. Aber es gibt auch viel interessante Technik zu sehen.


Technikmuseum in Nanton


Dann geht es weiter nach Head-Smashed-In Buffalo Jump. Die Indianer benutzten Örtlichkeiten wie diese, die dafür geeignet waren, gern als Buffalo Jumps. Das bedeutet, daß sie eine Büffelherde in Bewegung setzten, indem sie sie aufschreckten. Dann leiteten sie die Herde in Richtung einer Klippe, indem sie aus Steinhaufen und Büschen einen sich verengenden Korridor absteckten, in dem die Herde immer enger und schneller zu lief. Am Rand des Korridors standen Indianer mit Tüchern, die ein Ausbrechen der Herde verhindern sollten. Wenn die Leitkuh schließlich bemerkte, daß es auf eine Klippe zu ging, war es schon zu spät. Die nachfolgenden Büffel drängten die vorderen über den Rand. Unten warteten die Indianer und schlachteten die schwer verletzten Tiere. Das Fleisch wurde an Ort und Stelle in Streifen geschnitten und getrocknet. Es war eine gefährliche, aber sehr lohnende Art, Büffel zu jagen, die erst an Bedeutung verlor, als die Indianer über bessere Waffen verfügten.





Head-Smashed-In Buffalo Jump


Dies hier ist eine sehr eindrucksvolle und interessante Anlage. Nach einer Erzählung kommt ihr Name daher, daß ein junger Indianer, der an der gefährlichen Jagd noch nicht teilnehmen durfte, heimlich an den Fuß der Klippe kam, um zuzusehen, und dann von einem herabstürzenden Büffel erschlagen wurde.

Hier könnte man stundenlang sitzen, über die Prairie schauen und denken.



Aber wir fahren weiter, um das Fort von McLeod zu sehen. Als wir ankommen, sind es nur noch 45 Minuten bis zur Schließung, deshalb kommen wir als Jugendliche rein. Hier wird dargestellt, wie die weißen Siedler als Händler mit den Indianern umgingen, wie sie versuchten, sie umzuerziehen in "christlicher" Lehre. Der Gegensatz zwischen den Siedlern und den Indianern wird deutlich, und es macht auch traurig, die Auswirkungen auf die Indianer zu sehen.


Hier eine Menge Bilder aus
dem Museum unkommentiert


Dann geht es weiter nach Lundbreck, wo wir uns einen RV Park ausgesucht haben mit Loundry. Er liegt ganz abgelegen, und die Piste dahin ist dem Camper auch nicht zuträglich, aber als wir da sind, hat es sich gelohnt: alles ganz friedlich, und auch die Rehe lassen sich durch unsere Ankunft nicht stören.


Fast wie im Paradies


Als wir endlich auf unserem Platz stehen ist es 7, und wir werfen schnell die Wäsche in die Maschine und machen was zu essen. Es kommt ein ziemlicher Wind auf, der uns die ganze Nacht beutelt.

Donnerstag, 25.09.03
Morgens fühlen wir uns auch so (gebeutelt), aber nach eindm gemütlichen Frühstück sind wir gegen 1/2 11 abfahrbereit. Vom Zeltplatz ist noch niemand erschienen, also hinterlassen wir einen Gruß samt eMailadresse. Wenn sie Geld von uns wollen, dann sollen sie uns schreiben. Dann geht es weiter über den Crowsnest Pass nach Sparwood. Hier sehen wir den größten Kipper der Welt, den Titan, Nutzlast 350t. Auf dessen Ladefläche würde unser Freddy mehrfach passen.


Das ist wirklich groß


Weiter geht es nach Fort Steele, einem Freilichtmuseum. Hier lassen wir uns zeigen (und helfen mit), wie man um 1890 Eis gemacht hat.



Erst die Arbeit, dann das Vergnügen


Danach sehen wir eine eher lustlose Vorführung beim Geschirrmacher und dann eine sehr interessante beim Schmied. Aus einem Stück Eisenstange macht er ein Birkenblatt. Es scheint ihm viel Spaß zu machen, sein Können zu zeigen. Am Schluß bekam der das Blatt, der das Gewicht des Ambosses schätzen konnte, und das war ich - Riesenjubel! Das konnte nicht mehr getoppt werden, höchstens noch durch einen Schokokeks aus der Bakery. Im Hotel war eine Ausstellung über einen lokalen Fotograf der damaligen Zeit. Dann war es auch schon wieder Zeit, weiter zu fahren. Wir hielten an einem RV Park am Moyie Lake, kein Hook Up, aber dafür den Hinweis: Caution - Bear in Area. Na super.

Freitag, 26.09.03
Der Bär hat uns nicht gefressen, aber morgens kam so ein Yeti und wollte 22$. Ganz schön viel für keinen Service. Egal. Wir sind dann los mit dem Ziel, heute viele Meter zu machen. Es ging über Creston, den Kootenay Pass, Salmo, Castlegar und Grand Forks (nettes, ordentliches Städtchen) nach Greenwood. Hier finden wir Platz hinter einem Motel, das full hookup (19,26$ zum Vergleich) anbietet.


ein friedlicher Platz


Unsere Hoffnung, daß hier keine kanadischen Grillfeten stattfinden, trügt nicht. Nach dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und beschließen, hier noch einen Tag zu bleiben.

Samstag, 27.09.03
Ein schöner, sonniger Tag. Und wir machen einen Spaziergang durch den Ort. Im 2. Weltkrieg wurden hier Japaner interniert. Wir lernen, welche Härten das für die Japaner in Kanada und USA bedeutete.

Im Museum lernen wir, daß hier viel Kupfer gefunden wurde. Als nach dem 1. Weltkrieg der Kupferpreis stark fiel und die Minen geschlossen wurden, schrumpfte der Ort stark. Heute verdient man sein Geld mit Holz. Wir essen eine Pizza bei "Grandpa", einem kleinen Lokal, dann wandern wir zum alten Kupfer-Schmelzofen. Ist aber nicht mehr viel übrig. Auch wenn es hier keinen (oder noch keinen) Indian Summer gibt, die Farben begeistern uns trotzdem.


Gold

Wieder Zuhause lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Sonntag, 28.09.03
Am Morgen fahren wir weiter Richtung Westen. In 0soyoos ...


Blick vom Pass auf Osoyoos

... machen wir an der Strandpromenade Pause. Hier bleiben wir! Wir suchen die Visitor Info, aber die hat zu. Also suchen wir selbst nach einem RV Park. Der von uns ausgesuchte liegt genau vor der Grenze zu den USA. Bein ersten Versuch bin ich schon fast bis zur Abfertigung gefahren. Aber wir können entkommen. Der Platz heißt Shady Lagoon, und nachdem die ganzen Wochenendcamper weg sind, haben wir einen schönen, ruhigen Platz genau am Seeufer des Osoyoos Lake.



Ein wirklich schöner, empfehlenswerter Platz



Montag, 29.09.03
In der Info erkundigen wir uns nach der Westentaschenwüste, von der wir gelesen haben. Es gibt hier ein Desert Centre, das Führungen anbietet. Genau das Richtige für uns. Vorher checken wir noch die eMails, was man hier kostenlos darf. Die Führung dauert 1 Stunde und klärt uns über den Unterschied zwischen Klapperschlangen und der ähnlichen, ungefährlichen Gopher Snake (Bullennatter) auf. Viele Nattern haben diese Ähnlichkeit mit dem Leben bezahlt. Wir lernen einige Pflanzen kennen, darunter den Salbeibusch, den die Indianer für Räucherwerk und andere Zwecke benutzen, und der mit dem Küchensalbei gar nichts zu tun hat. Dann geht es weiter Richtung Norden, in das Okanagen Tal hinein. In Okanagan Falls gibt es das beste Eis der Welt, wenn man der Reklame glaubt. Wir glauben es und probieren das Eis, also für einen Platz auf dem Treppchen reicht es sicher. Wir nehmen die 2. kleinste Portion und essen locker 10 Minuten daran. Boah ey! So sieht das aus, wenn man schon losgeschleckt hat und dann erst auf die Idee kommt, ein Foto zu machen :



Oberlecker, für Oberschlecker


Der Ort Penticton schreckt uns eher ab, es sieht wie eine große Touri-Abzocke aus. In Summerland gibt es einige RV Parks, aber die haben alle zu. In Peachland finden wir dann einen schönen Platz.

Dienstag, 30.09.03
Wir fahren wieder zurück Richtung Osoyoos. Unterwegs fährt uns so ein Blinder vors Auto. Karin reagiert super, aber ich brauche einige Zeit, bis der Puls wieder auf 180 runter ist. In Okanagan Falls testen wir, ob das Eis noch so gut ist. Es ist. Schließlich kommen wir wieder auf dem RV Platz an, und unser alter Platz ist noch frei.

Mittwoch, 01.10.03
Heute ist Ruhetag, wir bleiben auf dem Campground, lesen, schauen den Vögeln und Eichhörnchen zu und genießen das Leben. Ich versuche, die Kanadagänse beim Start zu filmen, aber die hier sind eher faul und starten erst, als die Campgroundbesitzer sie mit dem Auto hupend verjagen. Kein Wunder, wenn man sieht, was die paar Tiere (26) so an Kacke hinterlassen.

Donnerstag, 02.10.03
Heute machen wir ein wenig die nähere Umgebung unsicher.

Freitag, 03.10.03
Jetzt geht es los Richtung Vancouver. Kurz hinter Osoyoos liegt links der Straße der Spotted Lake. Er ist leider fast völlig trocken, deshalb kann man seine Farben nicht sehen, aber die Pfannen sind noch gut zu erkennen.


Spotted Lake


Im Radio wurde gesagt, daß im Süden des Okanagan ein Gebiet neuer Naturpark werden soll. Das paßt dazu, daß BC, wie wir gehört haben, den See zurück kaufen wollte, um ihn den Indianern, denen er heilig ist, wieder zugänglich zu machen. Am See steht auch schon ein Zelt. Kurz darauf läuft uns ein Bär über den Weg. Ratzfatz ist er über die Straße, durch den Graben und den Hang hinauf, daß es nur so staubt. Vor so einem Gesell kann man wirklich nicht fortlaufen.

Unser Ziel ist Harrison Hot Springs, was aber gar nicht so einfach zu finden ist, weil es rund um Hope anscheinend an Wegweisern mangelt. Aber wir schaffen es schließlich doch. Am Strand war die Weltmeisterschaft der Sandskulpturkünstler, und weil es seither nicht geregnet hat, haben wir auch noch was davon.





Sandskulpturen in Harrison Hot Springs



Samstag, 04.10.03
Es geht weiter Richtung Vancouver. Bei Maple Ridge nehmen wir die Fähre nach Langley, wo wir das Fort ansehen. Wir erfahren einiges über die Waren, mit denen hier gehandelt wurde, sowie über das Leben der verschiedenen Leute, die hier gelebt haben.



Schmied und Faßmacher (Cooper)


Der Schmied und der Cooper sind heute der gleiche Mann, damals gab es davon je 4 bzw. 8. Fässer waren damals das ideale Behältnis für alle Arten von Waren. Besser als Kisten, denn ein Faß kann auch ein Jugendlicher leicht bewegen, es kann gerollt und dann leicht wieder auf die Standfläche gewippt werden.

Dann fahren wir weiter nach Capilano, einem Ortsteil von Vancouver, von wo aus wir uns die Stadt ansehen wollen.

Sonntag, 05.10.03
Busfahren in Vancouver ist wirklich ein Abenteuer. Ein richtiger Linienplan ist nirgends zu finden, aber wir entdecken doch einen Bus, der uns in die Nähe des Aquariums im Stanleypark bringt. Wir tappen zwar noch ein wenig durch den Park, bevor wir den Eingang finden, aber dann gibt es viel zu sehen. 2 Stunden reichen nicht! Danach wandern wir zu den Totempoles, die sind schon recht eindrucksvoll.


Hier kommt mehr zu den Totempoles


Unser Weg geht am Ufer des Coalharbour Richtung Downtown. Unser Eindruck vom ersten Tag bestätigt sich: viel Schönes und Häßliches direkt nebeneinander:



Sehr unterschiedliche Eindrücke von Vancouver:
Bootshaus am Stanley Park und Blick auf die Bürohäuser am Coalharbour
direkt gegenüber


Aber langsam machen unsere Füße schlapp. Am Bahnhof hoffen wir, einen Plan der Buslinien zu finden, aber sowas gibt es auch hier nicht. Dafür lassen wir uns bei Subway Kaffee/Kakao mit Muffin schmecken. Sonderangebot für 1,69 $ (1,10 Euro) pro Nase. Danach geht es zurück zur Georgia Street, wo auch tatsächlich gerade ein Bus nach North Vancouver kommt. Im Park Royal, einem Einkaufszentrum, kaufen wir noch eine Flasche Roten aus dem Okanagan, und dann beginnt der Feierabend.

Montag, 06.10.03
Wir putzen vormittags das WoMo, um das hinter uns zu haben, und wollen am Nachmittag noch etwas von Vancouver sehen. Neben uns steht ein Holländer, der gar nicht erfreut ist, daß wir so gründlich sind. Er meint, wenn er nach uns käme hätte er sicher Änger. Aber ich möchte das Auto so abgeben, daß ich ein gutes Gefühl dabei habe. Soll er doch vor uns abgeben.

Mittags kommt dann Dauerregen auf, und unsere Hoffnung auf eine Unterbrechung wird nicht erfüllt. Also starten wir gegen 15.00 das WoMo, um wenigstens durch die Scheiben etwas von der Stadt zu sehen. Auf der Straße durch den Stanleypark merken wir, daß es schon Hinweisschilder gibt, aber nur für Autofahrer. Dann weiter nach Downtown, wo wir vor der großen Bibliothek einen Parkplatz mit Parkuhr finden. Prima. Schnell nochmal eMails checken, und dann ein wenig in den verregneten Straßen bummeln. Karin findet bei Bay (Hudson Bay Company) eine schwarze Jeans, die sie schon lange haben will, und ich bekomme die Fototasche, die ich in Frankfurt seit Wochen nicht finden konnte, für sehr preiswert. Danach fahren wir nach Gastown, wo wir nach einigem Suchen wieder einen Parkplatz finden. Ist aber auch nichts los um diese Zeit. Ich muß unbedingt die Steamclock filmen. Obwohl Chinatown um die Ecke ist, überredet uns der Regen, das Auto zu nehmen. Und wir fahren auch nur mal durch, irgendwie haben wir keine Lust mehr, nochmal auszusteigen. Also gemütlich "nach Hause" und den Abend einläuten.

Dienstag, 07.10.03
Wir stehen früh auf, packen alles, was nicht in die Koffer soll, ein, dumpen und machen uns auf den Weg. Unterwegs gibt es noch ein Frühstück bei Tim Horton, und dann müssen wir noch einige Tropfen Benzin und Propan nachtanken. Unsere Sachen und die Neuerwerbungen passen wider Erwarten in die bei der Vermietung deponierten Koffer. Die Übergabe ist problemlos, und dann bringt uns der schon bekannte Bayer zum Flughafen. Ab 12 kann theoretisch eingecheckt werden, aber praktisch gibt es ein DV-Problem, und als wir gegen 13.30 fertig sind, steht die Schlange durch den halben Flughafen. Gut, daß wir so früh dran waren. Jetzt mit nur noch dem Handgepäck ist es entspannter, sich auf dem Flughafen umzusehen. Ist wirklich nett angelegt, und wenn man in den richtigen Teil geht, kann man ganz entspannt sitzen, lesen, Kakao trinken. Dann wird es Zeit, zur Sicherheitskontrolle zu gehen. Leider gerate ich an eine paranoide kanadische Inderin, ich darf die Schuhe ausziehen und mein Ausweismäppchen vorzeigen, weil das kleine Metallecken hat. Nur hat sie dann vergessen, nachzusehen, ob ich da vielleicht eine flache Klinge drinhabe. Naja, es kann nicht jeder alles können. Wer alle Kraft fürs Wichtigsein verbraucht, vergißt schon mal was. Dann heißt es wieder warten, und weil der Flug nach London wenig Kundschaft hat, sitzen wir dort ganz entspannt, weit von den deutschen Touristenmassen, die nach Frankfurt wollen. Der Flug klappt prima, leider konnten wir nicht viel schlafen, dafür waren die Filme gut (Johnny English auf englisch und Whale Rider).


Der Mond über der Tragfläche

Mittwoch, 08.10.03
Endlich leider wieder zuhause.