Mittwoch, 04. Juni 2014

Ich bin früh aufgewacht, also habe ich mich rausgeschlichen und bin eine halbe Stunde gejoggt. Unglaublich, diese Vancouverites: fast jeder hat gegrüßt, verbal, lächelnd, winkend, sogar mit beiden Händen. Weil ich noch langsam laufen muss, hatte ich genug Energie und Puste, die Grüße alle zu erwidern.
Dann wollte ich die Whale Watching Tour klarmachen. Wegen des unsicheren Wetters hatten wir uns gestern nicht getraut - jetzt war es zu spät. Also morgen dann, Wetter hin oder her. Nach dem Frühstück haben wir dann ein wenig recherchiert, wie unsere Reise weitergehen könnte. Mal sehen, was davon klappt.
Gegen Mittag haben wir dann Brote und Getränke eingepackt, um ein wenig Richtung Berge zu wandern, die sind hier ja ganz nah. Auf der folgenden Karte könnt Ihr sehen, was daraus wurde. Mit einfachen Worten: super schön, aber auch super anstrendend. Dagegen ist das Prielschutzhaus ein Spaziergang. OK, ich übertreibe. Aber seht selbst:


Unsere "Wanderkarte"

Beim roten X (im rechten Kartenfeld) ging es los, das ist unser Stellplatz. Erst mal auf die andere Seite des Capilano Rivers, dann dem Capilano Pacific Trail (Route 3) Richtung Norden gefolgt, bis er auf den 12er stößt. Schließlich der 12 bis zum Cleveland Dam, auf der Karte das rote Z, dann der gelben Route zum Parkeingang rechts, dann weiter bis zur Hatchery. Hier werden Lachse gezüchtet und ausgesetzt, und es gibt dazu eine Ausstellung. Von dort der 6 auf der Ostseite des Capilano gefolgt, bis sie auf die 4 gestoßen ist, dann der 4 bis zur Straße, dann der Straße wieder nach Hause. Autschn! Weil wir diese Karte erst viel später an einer Infostation gefunden haben, waren wir uns über die Entfernungen nicht so klar. Jetzt wissen wir: nicht nur in Texas ist alles viel größer .

Abgesehen von dem elend langen Nachhauseweg war es aber eine wunderschöne Wanderung durch einen Urwald mit riesigen Zedern und anderen Nadelbäumen. Tote Stämme bleiben einfach stehen oder liegen und dienen Spechten und deren Speise als Unterkunft. Neue Bäume wachsen auf den alten. Alles scheint sich selbst überlassen zu werden, nur die Wege werden gepflegt. Hier ein paar Bilder:



Alte Bäume, tiefe Schluchten




Schööööön



Das hat uns an Österreich erinnert - schnauf ...


Jede Menge Vögel haben wir gesehen und gehört, es war einfach traumhaft. Die Vancouverites nutzen den Vorteil, diese schöne Natur direkt vor der Haustür zu haben, intensiv. Dennoch kommt nie ein "Taunus-Gefühl" auf, in der Weite der Natur verläuft sich das alles.
Dennoch haben einige von den Einwohnern echt eine Macke. Sehr viele gehen mit Ihren Hunden spazieren, was noch kein Problem ist. Es gibt auch an jeder Ecke Spender mit Tütchen für das, was das Hündchen hinten rauslässt. Das wird auch in den allermeisten Fällen sauber eingepackt, aber dann haben wir am Wegrand jede Menge dieser sauber verpackten Scheißhaufen gesehen. Man glaubt es nicht. Die packen die Kacke sauber ein und deponieren sie dann eingepackt am Wegrand. Das Problem ist nicht die Versorgung mit Tütchen, es wohnt zwischen den Ohren der Hundehalter.

Die letzten 2 km (geschätzt) unseres Weges waren wirklich hart, und wir waren froh, als wir es ins Wohnmobil geschafft hatten. Es waren aber auch jede Menge Höhenmeter, die wir bewältigt haben, und im Wohnmobil mussten die Wunden erst mal von innen desinfiziert werden. So ein guter Whiskey tröstet doch ganz enorm .

Jetzt nach dem Abendessen, und nachdem das Logbuch weitergeführt wurde, wollen wir das Mobil noch reisefertig machen, denn morgen geht es direkt nach dem Frühstück zu den Walen, und danach weiter Richtung Osten.