Sonntag, 15.06.2014

Es hat die Nacht über weiter ordentlich geregnet. Wir machen uns deshalb schon früh reisefertig, da wir nicht wissen, ob wir gut von der glitschigen Wiese wegkommen. Doch alles klappt prima, und diesmal findet die Zusammenkunft in Midway auch statt; als wir vor 10 Jahren hier waren, fand anscheinend an dem Wochenende gerade ein Kongress statt - niemand außer uns war da. Die Brüder haben uns erzählt, dass das Gleiche wäre uns vor einer Woche passiert, denn da hatten sie BZK. Gut dass wir da woanders waren.

Es ist eine kleine Versammlung, 35 Verkündiger, die meisten älter als wir. Sie haben ein riesiges Gebiet zu bearbeiten, über 50 bis 100 km in die 3 kanadischen Himmelsrichtungen (im Süden ist USA). Der Redner kam aus Osoyoos, ein gebürtiger Londoner, geschätzt über 80 Jahre alt, der einen sehr lebendigen Vortrag über den Schutz Jehovas hielt. Er war eigentlich bei Brüdern zum Essen eingeladen, aber seine Frau war krank, und er wollte schnell heim. So kamen wir in den Genuss einer außerordentlichen Gast- und Freundschaft. Dazu gleich mehr.

Eine andere Schwester kam auf uns zu, Ihr Vater stammte aus der Nähe von Frankfurt. Nachname Kruppa. Da hat es bei mir geklingelt, irgendwo südlich von Frankfurt gibt es tatsächlich ein Ehepaar Kruppa, muss ich zuhause gleich mal recherchieren und den Kontakt herstellen.

Dann haben wir Jan Godfrey bei uns einsteigen lassen, sie hatte uns zum Mittagessen eingeladen, statt des Vortragsredners. Ihr Mann Bill musste noch ein wenig nachsitzen, Schicksal eines Ältesten. Wir sind dann die rund 35 km zu ihrem Haus voraus gefahren, und Jan hat uns ihrer Hündin Roxanne vorgestellt sowie Ihren 2 Katzen, die aber dann Hausverbot bekamen. Und dann musste sie erst mal die Kolibris füttern, die warteten schon und schwirrten ihr gnadenlos um den Kopf, während sie die Behälter mit Zuckerlösung füllte. Hier ein paar Eindrücke:





Kolibris


Das war wieder ein unglaubliches Erlebnis, die kleinen Gesellen sind sehr anrührend. Obwohl sie so zerbrechlich wirken, machen sie doch ein Spektakel wie die Großen. Es hat gebrummt wie von einem Schwarm Hornissen. Es waren mindestens 3 verschiedene Arten da. Sie wohnen in den Fichten gegenüber und haben die 3 Behälter in Laufe des Nachmittags fast leer genascht. Im Herbst werden sie wieder nach Südamerika aufbrechen.

Schließlich kam auch Bill aus der Versammlung, und es gab Truthahn mit Stampfkartoffeln, Soße, Salat, Pickles, und Buns (Brötchen). Als Nachtisch Apfel/Rhabarberkompott überbacken. Die beiden haben uns erlaubt, auf ihrem Grundstück zu übernachten. Sie kamen von etwa 4 Jahren aus Vancouver, finden es aber immer noch schwer, sich in der kleinen Landversammlung einzuleben. Ihr Haus stand ehemals in Ford Langley bei Vancouver und sollte da weg. Bill ist Bauspezialist, sie haben es gekauft und dort abgetragen und hier wieder aufgebaut. Ein wunderschönes Blockhaus auf einem Betonfundament, das in den Hang gebaut ist.

Wir haben uns dann gemeinsam die Bilder vom Bau OSW1 angesehen, das hat Bill sehr interessiert. Danach musste er an seinem Auto schrauben, eine Reparatur an der Vorderachse, die nicht warten kann. Der Mann einer Schwester wollte helfen, aber er musste dann doch arbeiten, deshalb musste Bill alleine ran. Jan wollte mit uns die Nachbarn besuchen, sie hat mit der Frau mal studiert, im Moment ruht das Studium. Die beiden waren auch sehr nett, haben uns gleich auf ein Glas Wein vor dem Kamin eingeladen, und wir haben über alles mögliche geplaudert. Die Frau möchte das Studium wieder aufnehmen, Ihr Mann arbeitet weit entfernt, und er hatte nach seiner letzten Abwesenheit bemerkt, wie sie sich positiv verändert hatte. Na mal sehen, was aus den beiden noch wird.

Dann wollten wir mit Jan einen Spaziergang machen, aber der Regen war dagegen. Also sind wir wieder zu Ihr gegangen und haben ein wenig geplaudert; die beiden wollen im Oktober nach Italien reisen, und wir haben erzählt, was wir in Rom so alles gesehen haben.

Jan wird bald 70 und hat vor einigen Jahren eine ihrer Töchter im Alter von 33 Jahren verloren, die aufgrund von Diabetes erst Nierenversagen hatte; Jan hat Ihr dann eine Niere gespendet, aber durch die Medikamente gegen die Abstoßungsreaktionen hat dann die Leber aufgegeben. Sie freut sich so sehr auf das neue System, wenn sie Ihre Tochter dann gesund in die Arme schließen kann.

Dann ging es noch ein wenig um das Malen, Jan ist eine echte Künstlerin. Und schließlich haben wir uns die Ansprache von Br. Splane angesehen, die konnten die beiden ja verstehen. Ich konnte Ihren Drucker zum Drucken überreden und ihr ein wenig mit dem neuen iPad helfen, das hat sie sehr gefreut. Mit Bill habe ich dann noch ein wenig über Trucks gefachsimpelt, und dann war es schon wieder Essenszeit.

Nach den leckeren Spaghetti Bolo mit Blattspinatsalat (!) haben wir uns dann in unser Motorhome verabschiedet.


Das war unsere Tagesetappe